Industrie und Großhandel prognostizieren über 80 % Aufschub- und Stornierungsquote bei Bauprojekten
Berlin, den 15.05.2023. Das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik ist im Vergleich zu den Vorquartalen leicht angestiegen. Mit +29 Punkten liegt das Geschäftsklima jedoch 20 Punkte unterhalb des Vorjahresquartals. Als Ursachen werden die großen Unsicherheiten im Marktumfeld angegeben. Die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Umsetzung von Projekten seien enorm. Die Aufschub- oder Stornierungsquote lag nach Einschätzung der Befragten zu Jahresbeginn bei über 80 %. Im ersten Quartal 2022 betrug die angenommene Aufschub- und Stornierungsquote noch 60 %. Zu diesem Ergebnis kam die Sonderauswertung des aktuellen SHK-Konjunkturbarometers für das 1. Quartal 2023.
Die steigenden Zinsen wirken sich negativ auf das Neubausegment aus und führen zu einer rückläufigen Nachfrage, insbesondere im Neubau von Wohngebäuden. Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und die steigenden Energiekosten führen darüber hinaus zum Aufschub von Projekten im Sanierungsbereich. Vielfach wird energetischen Sanierungen in den Bereichen Heizung, Dämmung oder Fenster der Vorzug vor zeitunkritischen Maßnahmen wie Badsanierungen gegeben.
Ein Viertel der Befragten aus Industrie und Großhandel gehen derzeit davon aus, dass die betroffenen Projekte gänzlich abgesagt werden. Vor einem Jahr gaben nur knapp 7 % der Befragten an, dass Projekte ersatzlos gestrichen werden würden. Eine erschwerte Finanzierung, erhöhte Projektkosten, Unsicherheiten in der Projektplanung und Lieferengpässe werden als Gründe angeführt.
Die größten Auswirkungen durch Aufschübe und Stornierungen werden von den Befragten im Bereich Sanitär und Installation gesehen. Der Produktbereich Sanitär ist laut Einschätzung mit 90 % besonders häufig von Aufschüben/Absagen betroffen. Im Vergleich zum 1. Quartal 2022 hat sich die eingeschätzte Lage im Sanitärbereich erheblich verschlechtert (2022: 32 %). Weitaus weniger betroffen sind laut Einschätzung die Bereiche Heizung (35 %) und Klima-Lüftung (24 %).
Der starke Rückgang an Bauprojekten betrifft laut Angaben der Befragten besonders den Wohnbau. Private Haushalte könnten die Finanzierung oftmals nicht mehr stemmen und der institutionelle Wohnbau werfe nicht mehr genügend Rendite ab und gerieten deshalb ins Stocken. Einzig im Nichtwohnbau sei die Lage vergleichsweise entspannt. Hier würden nur etwas mehr als 32 % der Projekte aufgeschoben oder storniert.
Grafik: „Aufschub und Stornierungen von Projekten“
Ergebnisse des SHK-Konjunkturbarometers für das 1. Quartal 2023
Die konjunkturelle Lage hat sich im 1. Quartal 2023 leicht verbessert. Anfang 2022 trübte sich die Konjunktur deutlich ein. Aktuell gibt es Anzeichen für eine beginnende Trendwende. Die aktuelle Lage wird mit +47 besser bewertet als im Vorquartal (+46). Aufwärts ging es auch mit den Erwartungen, die um 5 Punkte anstiegen. Das Geschäftsklima liegt mit +29 über dem Niveau der beiden Vorquartale.
Verglichen mit der gewerblichen Wirtschaft wird die Lage der Branche aus deutlich positiver bewertet. Der ifo-Index für die gewerbliche Wirtschaft liegt seit dem 1. Quartal 2022 im negativen Bereich. Demgegenüber weist der Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik trotz der Rückgänge nach wie vor ein positives Geschäftsklima auf.
Zum SHK-Konjunkturbarometer
Das SHK-Konjunkturbarometer bildet die konjunkturelle Entwicklung der Unternehmen im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik ab. Die Berichte werden von der B+L Marktdaten GmbH erstellt. Auftraggeber sind VdZ und VDS. Das SHK-Konjunkturbarometer wird vierteljährlich veröffentlicht. Seit 2021 enthalten die Berichte Zusatzfragen zu aktuellen Themen von Relevanz für die Gesamtbranche.
Dokumente
2023_Q1: Grafik „Aufschub und Stornierungen von Projekten“
2023_Q1: Kurzbericht SHK-Konjunkturbarometer
Pressemitteilung Aufschub und Stornierungen Q1_2023
Alle relevanten Informationen und weitere Grafiken zum aktuellen und allen zurückliegenden SHK-Konjunkturbarometern finden Sie unter https://www.vdzev.de/branche/konjunkturbarometer.
Alle relevanten Informationen zu zurückliegenden SHK-Konjunkturbarometern finden Sie unter https://www.vdzev.de/branche/konjunkturbarometer.
Pressekontakt
Stefanie Bresgott
Referentin für Kommunikation
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VdZ – Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie e.V. und VDS – Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V.
Die VdZ vertritt die Interessen der dreistufigen Wertschöpfungskette der Gebäude und Energietechnik: Industrie, Großhandel und Installationsgewerbe. Die VDS ist der Dachverband der deutschen Unternehmen im Bereich Bad und Sanitär. Beide Verbände sind Träger der Weltleitmesse ISH in Frankfurt. Der Wirtschaftszweig Haus- und Gebäudetechnik umfasst 49.800 Unternehmen mit 543.000 Beschäftigten und einem Branchenumsatz von 74,3 Milliarden Euro (Stand 2023).