Zur Aufrechterhaltung der systemrelevanten Leistungen benötigt die Branche Planungs- und Rechtssicherheit
Fachbetriebe, herstellende Unternehmen und Großhändler im Bereich Sanitär-Heizung-Klima sind für die Aufrechterhaltung der Grundversorgung mit Wasser, Wärme und Strom in Gebäuden zuständig. Aktuell werden die Betriebe der SHK-Branche nicht eindeutig der Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) zugerechnet.
„Es ist absolut richtig und unerlässlich, dass die Bundesregierung alles Notwendige unternimmt, um die weitere Ausbreitung der Corona-Pandemie zu unterbinden. Sollten die Maßnahmen weiter verschärft werden, benötigt unsere Branche schnell Planungs- und Rechtssicherheit. In Italien wurden unlängst alle Unternehmen geschlossen, die nicht zur Aufrechterhaltung der KRITIS erforderlich sind. In Deutschland hätte ein solches Vorgehen massive Folgen für das Gemeinwesen und jeden Einzelnen. Denn nach aktuellem Stand ist nicht klar, in welchem Umfang die SHK-Branche der Kritischen Infrastruktur zugerechnet wird. Eine entsprechende Zurechnung der gesamten Lieferkette ist jedoch zwingend notwendig, damit wir unsere Leistungen – von der Produktion über den Großhandel bis zu handwerklichen Dienstleistungen – auch in einer sich zuspitzenden Gesamtsituation sicherstellen können“, sagt Dr. Michael Pietsch, Präsident der VdZ, Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik, Geschäftsführender Gesellschafter Pietsch Unternehmensgruppe.
Zu Kritischen Infrastrukturen zählen laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Organisationen und Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen einträten.
Die SHK-Branche mit ihren Produkten und Dienstleistungen hat eine sehr große Schnittmenge zu den Bereichen der Kritischen Infrastruktur. Virulent ist das im Fall der Versorgung mit Energie oder Wasser. In Krisenzeiten muss die Versorgung von Wasser, Wärme und reiner Luft vor allem in Krankenhäusern und Altenheimen sichergestellt sein. Einem Ausfall der Wärme- oder Wasserversorgung in Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen, aber auch in der Häuslichkeit muss dringend vorgebeugt werden.
Industrie, Großhandel und Handwerk sind die drei Säulen der SHK-Branche, die nur im Zusammenspiel funktionsfähig ist. Zur SHK-Branche zählen über 50.000 Unternehmen mit etwa 475.000 Beschäftigten. Viele der herstellenden Unternehmen in Deutschland sind auf die Zulieferungen von technischen Komponenten, etwa zur Wärmeerzeugung oder zur Wasserversorgung, auch aus dem europäischen Ausland, angewiesen. Die Zulieferung muss weiterhin gewährleistet sein. Der Großhandel liefert die Produkte just in time an die einbauenden Fachhandwerker und direkt an öffentliche Einrichtungen und Energieversorger. Dadurch wird auch in Krisenzeiten zuverlässig die Wärme- und Wasserversorgung in Deutschland sichergestellt.
SHK-Handwerksbetriebe sind zur Bekämpfung der Corona-Pandemie als systemrelevant eingestuft worden. Sie zählen zu den benötigten Dienstleistungen der Kritischen Infrastruktur, die die Aufrechterhaltung der jeweiligen kritischen Dienstleistung (wie z.B. Wasser- und Energieversorgung) sichern.
„Wir appellieren an das Bundesinnenministerium und die Zuständigen in den Bundesländern, die gesamte Lieferkette der SHK-Branche in den Blick zu nehmen und den SHK-Großhandel und die herstellenden Unternehmen als systemrelevante Einrichtungen zu definieren. Herstellende Unternehmen mit ihren Produkten und die Zulieferung über den Großhandel bilden die Grundlage, damit Handwerksbetriebe ihrer Arbeit nachgehen können. Was für einen Bereich der Branche gilt, muss zwingend auch für die anderen gelten. Die gesamte SHK-Branche will und wird ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten, dafür brauchen wir einen KRITIS-Status“, erläutert Uwe Glock, Vizepräsident der VdZ, Vorsitzender der Geschäftsführung Bosch Thermotechnik.